Review: Sabaton – The War to End All Wars

In Anbetracht der aktuellen Situation beginnen wir dieses Review mit dem Statement, das die Band kurz nach dem Überfall russischer Truppen veröffentlichte.

Our upcoming album “The War To End All Wars” deals with a conflict that ended over a century ago, and we’re deeply saddened to now see mankind repeat the mistakes of generations past.
There has been more than enough bloodshed throughout history.
No need for more.
/ Sabaton

Release: 04.03.2022

Genre: Heavy Metal / Power Metal

Spieldauer: 

Label: Nuclear Blast

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Tracklist:

  1. Sarajevo
  2. Stormtroopers
  3. Dreadnought
  4. The Unkillable Soldier
  5. Soldier of Heaven
  6. Hellfighters
  7. Race to the Sea
  8. Lady of the Dark
  9. Valley of Death
  10. Christmas Truce
  11. Versailles
Der Titel “The War To End All Wars” ist wie auch “The Great War” eine zeitgenössische Bezeichnung des ersten Weltkriegs, von dem man sich damals erhoffte, dass er ultimativ den Krieg in Europa beenden sollte, eine Hoffnung, die sich leider mit dem Frieden von Versailles nicht erfüllen sollte, und auch selbst jetzt, über 100 Jahre später haben wir die Lektionen des ersten Weltkriegs nicht gelernt, von denen uns Sabaton im vorliegenden Album erzählen:
Mit ihrem nun schon zehnten Album bringen die schwedischen Metaller ein weiteres historisches Musikalbum auf den Markt. Das Album dreht sich erneut um den Ersten Weltkrieg, da es noch so viele unerzählte Geschichten gibt, um die sich die Band Sabaton kümmern möchte.

Der erste Titel Sarajevo bringt eine imposante geschichtliche Einleitung in das WWI-Album. Besonders gut gefallen mir hier die Erklärungen von Bethan Dixon Bate (die Frau mit der mystischen Stimme), welche ihre Stimme auch schon für das Album The Great War zur Verfügung gestellt hat. Mit Sarajevo erhält man einen sehr gelungenen Einstieg in das Album und auch in das geschichtliche Ereignis, welches der Auslöser für den ersten Weltkrieg war. Bethan ist in diesem Titel sowohl in der normalen Version als auch in der History Edition zu hören und das ist gut so. Man hört zwei Schüsse, dann greift Joakim ein. Sehr imposant betont er in seinem Text den Schuss, der die Welt verändern sollte und die darauf folgenden Spannungen, welche später einen Krieg verursachen. Neben den Erzählungen hört man im Hintergrund auch singende Chöre. Schnell wird einem durch die düster klingende Melodie klar, dass etwas grausames bevorsteht. Aber auch ein Gitarrensolo darf hier natürlich nicht fehlen.

Stormtroopers lässt mich vom Namen her ständig an Star Wars denken. Aber keine Angst, bei diesem Song geht es nicht um die Stormtrooper aus Star Wars, sondern um die Sturm-Bataillone des ersten Weltkriegs. Im Jahr 1915 entschloss sich die deutsche Armee aufgrund einer Taktikänderung dafür, eine neue Sonderabteilung aufzubauen. Die erste dieser Sonderabteilungen war das “Sturm-Bataillon Nr. 5 (Rohr)”, aus diesem gingen alle späteren Sturmabteilungen hervor. Man bekommt hier satte Bässe und ziemlich gute Gitarrensolos, welche man gar nicht mehr missen möchte. Kaum zu glauben, dass man auch eine ruhigere Passage mit Chorgesang zu hören bekommt. Danach geht die Action aber direkt weiter. Joakim Brodén singt hier wie ein siegeswilliger Soldat, der durch die Schützengräben jagt.

Mit dem dritten Song Dreadnought bekommen wir eine einprägsame Melodie, welche sich über das ganze Lied zieht, präsentiert. In diesem Song geht es um die Skagerrakschlacht, welche vom 31. Mai 1916 bis zum 1. Juni 1916 in der Nordsee (vor der Küste von Jütland) stattfand und um die neue Schiffsart des Dreadnought. Dieses neue Kriegsschiff übertraf alle bis dahin vorherrschenden Linienschiffe. Die Skagerrakschlacht war die größte Seeschlacht des ersten Weltkrieges. Die Melodie geht sehr schnell ins Ohr und dort bleibt sie auch eine ganze Weile. Zu hören ist zu Beginn und zu Ende des Songs Meeresrauschen. Schöne Chorähnliche Passagen von Joakim demonstrieren die Macht der Dreadnoughts.

The Unkillable Soldier dürfte mittlerweile jeder kennen. Es geht um den Belgier Sir Adrian Carton de Wiart. Er war britischer Generalleutnant und kämpfte in zahlreichen Kriegen, auch im Ersten Weltkrieg. In dem Musikvideo werden nur ein paar seiner Verletzungen gezeigt. Um ein paar zu nennen: Ein Schuss ins Gesicht, ein Kopfschuss und Schüsse in den Bauch, Bein, Knöchel, Hüfte und in das Ohr. Auch dieser Song hat Ohrwurm-Potenzial. Ich bin ganz ehrlich, das allererste Mal als ich diesen Song gehört habe, fand ich ihn sehr ungewohnt für Sabaton. Der Refrain schien mir ein bisschen zu hoch. Nachdem ich den Song nun aber gefühlte hundert Mal gehört habe, finde ich ihn extrem gut.

Describing his experiences in the First World War, he wrote, „Frankly I had enjoyed the war.“ (1)

Der Song Soldier Of Heaven ist die Ausnahme schlecht hin. Ein sehr ruhiger Einstieg in ein wirklich gutes musikalisches Stück. Hymnenartig im Sabaton-Style gehalten, geht der Song durchs Ohr. Wer das Musikvideo gesehen hat, denkt ständig daran, wie die Jungs von Sabaton in den stürmischen Alpen zu sehen sind. Im Hintergrund Bombeneinschläge. Mit Soldier Of Heaven erhalten wir einen tollen Song, bei dem besonders die Zeile “Stairway to heaven” im Ohr bleibt. Die Story hinter dem Song befasst sich mit den Kämpfen an den Grenzen von Österreich-Ungarn und Italien, welche in den Höhen von Süd-Tirol in eisiger Kälte stattfanden.

Der sechste Song, Hellfighters, dominiert mit starken Melodien und hammermäßigen Riffs und erzählt die Geschichte des afroamerikanischen 369ten Infanterie Regiments der US Armee. Es rückte zu einer Tour aus, welche länger als sechs Monate dauerte. Das war die längste Zeitspanne, die ein Regiment im ersten Weltkrieg im Einsatz war. Joakim Brodén klingt hier besonders im Refrain sehr tief. Das bringt die Stimmung richtig gut zum Ausdruck. Melodisch klasse gearbeitet wurde wie bei den Vorgängern auch hier.

Milunka Savić, so heißt die Heldin im nächsten Song Lady of the Dark. Sie gilt in Serbien sogar als Kriegsheldin. Um ihren Bruder zu schützen, verkleidete sie sich als Mann um an seiner Stelle in den Krieg zu ziehen. Milunka Savić ist eine der am höchsten dekorierten Frauen der Militärgeschichte. Ich höre diesen Song mittlerweile ziemlich gerne. Er ist ein Stimmungsmacher schlecht hin. Auch hier klingt Joakim wieder sehr tief, genauso wie wir es wollen. “Raise your hand for the Lady of the Dark” ein sehr einprägsamer Refrain. Der Song gibt uns wieder schöne Bässe und gute Solos.

Der Song The Valley Of Death beschäftigt sich mit der Schlacht von Doiran. In dieser Schlacht waren das Vereinigte Königreich und Bulgarien beteiligt. Die Briten versuchten mehrfach die Balkan Front zu überqueren. Trotz extrem überlegener Mann- und Waffenzahl schafften es die Bulgaren unter der Führung von Vladimir Vazov (gilt als bulgarischer Nationalheld) die Stellung zu halten und die Briten zu besiegen. Der Song erinnert von der Geschichte ein wenig an 40:1 aber trotzdem ähneln sich die Songs nicht. Sehr lange Gitarrensolos prägen das Stück.

Christmas Truce einer meiner absoluten Favoriten, wir bekommen hier einen sehr emotional klingenden Joakim, der nebenbei auch noch am Klavier sitzt. Ein Song zum Zusammenschluss mit seinen Freunden und Brüdern. Hier wird der Weihnachtsfrieden des ersten Weltkriegs besungen. Der Frieden begann am 24. Dezember 1914 und dauerte mehrere Tage. Dabei handelte es sich um eine von der Befehlsebene nicht autorisierte Waffenruhe zwischen den Briten und den Deutschen an Teilen der Westfront. Damals wurde Weihnachten auf beiden Seiten noch als Fest der Nächstenliebe betrachtet. So kam es zum Waffenstillstand. An diesem Song gefallen mir besonders die Piano Parts sehr gut, da sie ungewöhnlich ruhig sind. Dennoch bekommt man hier auch typische Sabaton Passagen geboten, bei denen es mehr zur Sache geht.

Mit dem letzten Song Versailles sind wir nun am Ende angelangt. Besonders hier wird einem die Geschichte nochmal ausführlicher von Bethan Dixon Bate erklärt. Es wird klargestellt, dass einige mit der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reiches nicht zufrieden sind und sich im Untergrund etwas anbahnt. Trotz vieler gesprochener Passagen bekommen wir auch hier einen sehr guten Song mit Gitarrensolos und vielen Ähnlichkeiten zu dem Titelsong Sarajevo.

Es wird ganz klar angedeutet, dass es wenige Jahre später erneut einen Krieg geben wird, welcher sich weiterentwickelt hat.

Insgesamt lässt sich sagen, dass Sabaton hier wieder ein extrem gutes Album auf den Markt bringen. Ich sehe es nicht als Fortsetzung von The Great War, sondern eher als eigenständiges Album.

Ich bin gespannt, wie eure Meinungen zu dem Album ausfallen.

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