Review: KYI von Killing Your Idols

Killing Your Idols - Beitragsbild

Release: 01.04.2022

Genre: Modern Metal 

Spieldauer: 42:41 Minuten 

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Tracklist:

  1. Convergence
  2. Living for Death
  3. KYI
  4. Escape the Dream
  5. Break Free
  6. How Much More
  7. Relight your Flame
  8. The Thing
  9. Venomous
  10. In My Head
  11. Thoughts of a Traitor

Nach über zwei Jahren Wartezeit und mehreren Corona bedingten Verschiebungen ist es nun endlich soweit: Killing Your Idols aus dem rheinland-pfälzischen Frankenthal werden am 01.04.22 ihr Debütalbum “KYI” veröffentlichen.

Ich selbst kenne die Band seit 2018 und habe sie seither mehrfach live erleben dürfen. Im Laufe der Zeit veränderte sich die Setlist immer wieder, sodass man die meisten Songs bereits live zu hören und zu sehen bekam. Wie besagte Lieder aber mit Studiosound und auf der heimischen Anlage rüber kommen, möchte ich mir im Rahmen dieses Reviews nun einmal genauer vornehmen:

Convergence ist ein gesampletes Intro von knapp einer Minute Länge, das Stück für Stück einen Höhepunkt aufbaut.

Living for Death ist der Startersong nach einem gelungenen Übergang und Frontmann Samuel stellt sich mit einem energiegeladenen Schrei vor. Musikalisch ist der Sound ohne Zweifel sehr modern und hat ordentlich Metalcore Anteile, die Drums sind direkt on point und auch an den Saiteninstrumenten wird gut vorgelegt. Die Strophen sind von Shouting dominiert, was bereits eine merkliche Veränderung zur Debüt EP Mass Hysteria darstellt. Bald werden auch Clean Vocals dazugepackt, die dem Ganzen einen speziellen Touch geben. Im Refrain nimmt der Song dann deutlich an Fahrt auf und manch einer wird sich dabei wohl denken “Moment Mal! Das kommt mir doch sehr bekannt vor!?” Tatsächlich hieß Living for Death in der Vergangenheit ursprünglich Massacre und wurde während der Albumproduktion umgeschrieben und benannt, der Refrain wurde beibehalten. Der Part hat eine schöne Länge für einen Refrain und bleibt dank gekonnter Clean Vocals direkt im Ohr hängen. Ein rasanter Start ins Album der auch auf der Bühne garantiert zündet. 

KYI ist der Titeltrack und seit ich die Band kenne der krönende Abschluss von jedem Auftritt – die Bandhymne sozusagen. Das Ganze beginnt mit einem schmackhaften Trommelintro, hier leistet Dominik wirklich hervorragende Arbeit und mit einem “Get Up!” ist man auch schon voll drin. Der Start eignet sich bestens zum Headbangen, aber genauso gut zum Springen, wie es auf Konzerten auch gerne gemacht wird. Nach gut 30 Sekungen folgt ein “Drop it” was absichtlich wie Surround Sound produziert wurde und da ich dieses Album auch auf einem Surround System höre wirkt dieser Effekt besonders gut. Anders als beim Vorgänger sind die Strophen diesmal von Clean Vocals dominiert und werden im Hintergrund von einem Flüstern begleitet. Die Strophen werden etwas langsamer gehalten und im Refrain bricht alles los. “We are Killing Your Idols” schreit Samuel durch die Gehörgänge und der Song bekommt automatisch Hymnencharakter. Live ist das eine ausgezeichnete Mitmachgelegenheit. Das Solo ist absolut überragend gespielt und ein gängiger Scream leitet das große Finale ein, der Song endet mit einem kurzen aber stark vorgetragenen Breakdown. 

Escape the Dream startet nach einem Fade Out und hat ersteinmal Balladenatmosphäre. Doch so ruhig ist der Song gar nicht, laute und leise Phasen sind klasse in Szene gesetzt. Die Strophen bleiben entspannter und sind sehr sehr gut gesungen, im Refrain wird es dann merklich lauter und auch hier findet man einen möglichen Ohrwurm. Zwischen Refrain zwei und drei befinden sich abermals gelungene Screams, doch auch Philipp, Carsten und Dennis leisten an Bass und Gitarren einmal mehr Großes. Verglichen mit den beiden Vorgängern wird hier jedoch gehörig runter gefahren, aber das tut dem Album nicht weh. Im Gegenteil, Escape the Dream sorgt durch seine langsameren Abschnitte für eine gelungene Abwechslung, ohne dabei die bisherige Energie zu verlieren. 

Break Free schlägt fast die selbe Richtung ein, ist jedoch kein unbekannter Song: Bereits auf der EP Mass Hysteria ist die Nummer zu finden. Ähnlich wie Living for Death wurde auch Break Free etwas umgebaut, ist aber vom Grundgerüst her immer noch der alte Song. Der Start erscheint zunächst etwas lauter, zu Beginn der Strophe wird es abermals Balladenmäßig. Und auch hier werden die Lead Vocals von einem Flüstern begleitet. Zum Refrain hin wird es erheblich lauter und auch dieser brennt sich direkt ein. Hier fehlen die Screams erstmalig komplett. Auf die Setlist bezogen hat dieser Song absoluten Kultstatus und darf eigentlich auf keinem Konzert fehlen. 

How Much More ist der erste Song in der Tracklist, der vor seinem Release noch nicht Live gespielt wurde. Gleichzeitig wurde er als dritte Single veröffentlicht und kam zusammen mit einem Lyric Video, das sehr mit unserem Planeten Erde verbunden ist: Im Refrain sind einige Missstände bildlich zu sehen, die darstellen, was der Mensch aus diesem Planeten macht. Allgemein befasst sich der Song mit der Leitfrage “How much more can she take?” – im Grunde “wie viel hält die Erde noch aus, bevor die auseinander fällt?”. Musikalisch geht es hier einmal mehr äußerst ruhig los, Instrumente und Gesang sind leiser produziert als zuvor. Der Refrain bricht dann nur so aus sich heraus und bekommt eine geballte Ladung Verzweiflung verpasst. Als man fast das Gefühl bekommt, es könnte vorbei sein, baut sich ein Höhepunkt auf, der sich zum Ende hin zu einem saftigen Breakdown entlädt.

Relight Your Flame bringt das Gaspedal und die Metalcore-Härte zurück. Die Screams gehen erstaunlich tief und die Gitarren legen ein paar schöne Wände vor. Von der Spielweise her ein ordentlicher Nackenbrecher, die Clean Vocals im Refrain runden alles ab. Und auch den mit 2,5 Minuten bisher kürzesten Track konnte man bereits live auf sich wirken lassen. Ja, der Song mag kurz sein, ein Lückenfüller ist er aber keineswegs. Der kleine Breakdown passt ebenfalls in das Bild. 

The Thing ist wieder ein neuerer Song und überzeugt mit einer gewissen Grundhärte. Interessant ist vor allem die gesprochene, fast gerappte erste Strophe, die sich in beeindruckend hohen Screams entlädt. Man trifft genauso auf Clean Vocals und generell ein faszinierend hohes Tempo der Vocals. An den Gitarren und Drums wechseln sich Vollgas und langsamere Sequenzen ab, die Nummer ist insgesamt wohl die Härteste auf dem Album. Der folgende urgewaltige Breakdown unterstützt diese Aussage, so massiv war es bisher noch nicht. Jeder Fan der brachialen Gangart sollte bei The Thing voll auf seine Kosten kommen, hier wird alles gemacht – nur keine halben Sachen. Gleichzeitig hat der Song, dank der Clean Vocals auch das Zeug zum absoluten Ohrwurm. 

Venomous muss nun in große Fußstapfen treten und legt auch gleich ein gutes Tempo vor. Die Instrumentals geben dem Ganzen einen klassichen Metalcore Touch, die Screams springen zwischen Höhen und Tiefen. Abermals hat man hier einen anständigen Nackenbrecher, sei es nun durch das Tempo oder durch die stoppenden Momente. An Venomous erfreut sich der geneigte Headbanger. Man sollte aber auch das super abgestimmte Solo erwähnen, das genau an der richtigen Stelle platziert wurde. 

In My Head ist nun wirklich die Ballade des Albums. In der ersten Strophe spielt nur die Gitarre und der Gesang schafft es mühelos einen Haufen Emotionen zu transportieren. Die einsteigenden Drums fügen sich lückenlos in das Klangbild ein, sie überspielen weder Gitarre noch Gesang. In Steigerung wird auch In My Head um einiges lauter und gewinnt jede Menge Energie dazu. Besonders in den leisen Phasen möchte man am liebsten die Augen schließen und sich an ganz bestimmte Orte denken, da wurde ein wunderschöner Moment geschaffen. 

Thoughts of a Traitor ist der große Abschluss und ist ebenfalls auf Mass Hysteria anzutreffen. Hier wechseln sich ruhige Momente und Härte gekonnt ab, jedes einzelne Bandmitglied liefert erneut Höchstleistung ab. Die Strophe beginnt eher leise, entlädt sich aber sehr schnell zu einer ordentlichen Lautstärke. Es ist ein munteres Auf und Ab, das ganze Konstrukt klingt wohl durchdacht und hat mit fast 6 Minuten auch eine ordentliche Länge. Auffällig: der gesprochene Mittelteil, den man nicht unbedingt erwartet, aber er passt super zum Rest. Nach sehr sauberen Screams endet dieser Song mit den gesprochenen Worten: “The King is Dead, Long live the King”. Ein sehr einprägsames, aber auch sehr gut gewähltes Ende dieses Albums. 

 

Das lange Warten hat sich wahrhftig gelohnt, Killing Your Idols liefern hier ganz ohne Zweifel ein modernes Highlight ab. Schon die Gestaltung des Booklets ist wirklich gelungen und wirkt sehr professionell: Auf den ersten beiden Seiten erfährt man zunächst einmal, wer eigentlich hinter dem Namen Killing Your Idols steckt. Die Lyrics sind weiß auf schwarz-gelben Untergrund gedruckt und werden mit Bildern, wie einer zerbrechenden Krone, einer Schlange oder brennenden Pfeilen untermalt. Musikalisch lässt sich das Album nicht klar einordnen, es hat viel von Metalcore, aber auch Death und Thrash Metal lassen sich hin und wieder raushören. Würde ich Punktzahlen vergeben, hätte dieses Werk nichts anderes als die Maximalzahl verdient. 

Am 02.04. spielen Killing Your Idols außerdem die offizielle Release Show im Gleis 4, Frankenthal mit Slaughterra und Lost Vain.

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