Review: Krayenzeit – Staub und Tränen – Teil II … Zurück ins Licht

Krayenzeit - Staub und Tränen Teil II - Beitragsbild

Release: 25.02.2022

Genre: Mittelalterrock / Folk Rock

Spieldauer: 52 Minuten 27 Sekunden

Label: Trisol Music Group

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Tracklist:

  1. Theatrum Mundi
  2. Fortuna
  3. Incantatem – Staub und Tränen Teil II
  4. Diese Nacht ist unser Tag
  5. Die 7. See
  6. Kriegerin
  7. Ich will, dass ihr tanzt!
  8. Medusa
  9. Dezemberstern
  10. Teufelsgeiger
  11. Lichterfest

Krayenzeit - Staub und Traenen Teil II - Cover

Krayenzeit ist in der Szene keine unbekannte Band, auch wenn wir bisher nur das Review zu Staub und Tränen – Teil 1: Aus der Asche auf der Seite haben. Um so größer war die Überraschung und der Schock als die Band am 3. Dezember des Jahres 2021 auf Facebook zwar das neue Album, aber zugleich auch die anstehende Freilassung der Krähen, sprich das Ende der Band, verkündete. Gleichzeitig wurden auch die letzten Termine bekannt, an welchen man das Musikspektakel live erleben kann. Folgende Termine wurden dabei genannt:

30.04.2022 Albrechtsburgfest, Meißen
01.05.2022 Hexentanz Festival, Losheim
13.05.2022 Logo, Hamburg
14.05.2022 Hellraiser, Leipzig
19.05.2022 Club Cann, Stuttgart
27.-29.05.2022 Spectaculum Worms
24.06.2022 Hörnerfest

Ich selbst werde mein möglichstes tun, um beim Spectaculum in Worms dabei zu sein und euch davon zu berichten. Aber das ganze hier soll ja keine Tourankündigung werden, sondern eine Albumbesprechung. Da das Album das letzte wird und mit der Abschiedstournee verknüpft ist, musste es aber erwähnt werden. Als Abschied ist es auch besonders, denn es kommt in einem in einem used look daher, genauso wie Teil 1. Nur diesmal als Doppeldigipack, weil nicht nur das Album dabei ist, sondern auch ein Hörbuch mit dem Namen Krähenschwur, gelesen von Markus Engelfried, welcher damit zeigt, dass er nicht nur eine besondere, ziemlich einzigartige Gesangsstimme hat, sondern auch super vorlesen kann. Krähenschwur hat Teil 1 als Grundlage, kombiniert dieses mit alten Krayenzeit Liedern und schafft eine Geschichte um Liebe und Tod, Macht und Freiheit. Eine kurze Zusammenfassung gibt es im Klappentext des Digipacks, gleich wenn man es aufklappt. Auf der anderen Seite gibt es ein Bandfoto mit den restlichen vier Mitgliedern. Wenn man dann weiter aufklappt, sieht man die beiden CDs, welche in ihrer Art und Weise wie eine LP aufgemacht sind, was mir sehr gefällt. Auf der linken Seite ist dann noch mal eine Erklärung der Band, wieso das Ende kommen musste, wie es jetzt kommt. Aber auch mit Dank an die Fans. Dahinter befindet sich dann auch das Booklet, welches für jedes Lied eine Doppelseite enthält, wo die Texte in schöner Handschrift zusammen mit wundervollen Illustrationen von Karin Lober niedergeschrieben sind. Zu allerletzt sieht man ganz rechts noch einen kurzen Steckbrief des Autors Boris Koch.

Aber genug der Rede von Äußerlichkeiten, kommen wir zum Wichtigsten: Der Musik selbst. Wie in Teil 1, beginnt das Album mit einem kurzen Intro, diesmal aber nicht in einer Art und Weise wie es in alte Zeiten zurück versetzt, sondern anders mystisch, verspielt und durchaus unheilvoll. Wie zum Titel Theatrum Mundi passend, Musik welche als Intro zu einem Theaterstück passen würde.
Fortuna heißt das erste Lied. Die erste Strophe ist noch etwas ruhiger, zum Refrain wird es dann aber schnell und zum Tanzen und Kopfnicken anregend. Falls man vorher schlief, wird man hier aufgeweckt, um dem Album richtig lauschen zu können. Passend zum Lied gibt es im Booklet einen Leprechaun zu sehen. In dem Lied geht es, kurz und knapp, darum, dass man sich nicht auf sein Glück verlassen kann, sondern es selbst in die Hand nehmen muss.
Dazu passt Diese Nacht ist unser Tag, beide Lieder hintereinander und man kommt aus dem Tanzen nicht heraus. Zusammen schafft man mehr, zusammen ist man größer. Beide Songs zusammen genommen sind gute Ratschläge fürs Leben.
Vom Titel könnte man denken, dass Ich will, dass ihr tanzt! auch prima dazu passt, aber nicht ganz. Es fängt langsam und traurig an und animiert zum Nachdenken. Doch nur einfach so genossen werden, kann es dann doch nicht. Ab dem ersten Refrain wird es dann doch tanzbar, ein Lied, welches ich allerdings einfach nur als Folk bezeichnen würde. Es passt aber irgendwie prima zur Band und zum Abschied, welchen diese nimmt. Es handelt davon, wie sich jemand wünscht, dass die Zurückgebliebenen zwar trauern dürfen, aber nicht zu lange, sondern eher tanzen, eine gute Zeit haben und zum letzten Geleit feiern sollen – sich an die schönen Moment zurück erinnern welche zusammen erlebt wurden. Ich weiß es nicht, aber man könnte durchaus meinen, das das Lied aus der Sicht der Bandmitglieder geschrieben wurde.
Aus dem Rahmen fällt Teufelsgeiger. Viel Geige, böse Gitarren, harte Strophe, beruhigender Refrain mit fast spährischen Tönen, geht es dann direkt weiter mit dem bösen und der sehr dominaten Geige. Inklusive Geigensolo. Ist hier doch die Rede von einem Geigenspieler, welcher übernatürlich gut zu sein scheint. Der mit seinem Spiel verführt und verwirrt, den die Kirche fürchtet und im Verbund mit dem Teufel sieht, dass Lucifer persönlich ihn geboren hat. Dies kann man durchaus als Anspielung verstehen, dass die Kirche die von Krayenzeit gespielte Musik verteufelt.
Kirche ist ein Stichwort, was einem in den Kopf kommt, wenn man Incantatem – Staub & Tränen II hört. Fängt das Lied mit Gesang von Markus und Annie an, welches man sich gut in einer großen Kirche vorstellen kann. Der Text allerdings ist dann eher das Gegenteil. Hier ist die Rede von einem Bannkreis, von einem Feuerwesen welches beschworen wird, damit man dessen Feuer, Kraft und Magier erhält.
Zu erwähnen ist noch Die 7. See, wo Sandra von Storm Seeker mit ihrem Cello einen Gastauftritt hat. Ist ja auch logisch, wenn man zur See fahren möchte, muss einem jemand erfahrenes zur Seite stehen, und wer kann das besser, als ein Mitglied einer Pirate Folk Metal Band? Durch das Cello hat das Lied einen leicht orientalischen Touch, der mir sehr gefällt.

Mir bleibt hier nur noch zu sagen, dass es ein würdiger Abschluss der elfjährigen Bandgeschichte ist. Auch mit Teil II ist Krayenzeit ein sehr abwechslungsreiches Album gelungen, mit langsameren, aber auch gleichzeitig energiegeladenen Liedern. So, als ob sie zum Abschied noch mal zeigen wollten, wozu sie in der Lage sind. Dazu eine spannende, mystische mit Magie und Fantasie gebundene Geschichte, vorgelesen in einer wunderbaren Art und Weise und untermalt von mittelalterlich klingender Musik zwischen den einzelnen Kapiteln und zum Ende. Also kauft es euch, wenn nicht eh schon passiert, erweist der Band eine letzte Ehre.

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