Review: Harpyie – Minnewar

Album Review Harpyie - Minnewar

Erscheinungsdatum: 25.06.2021

Label: METALVILLE Band & Label Pool

Genre: Mittelalter/ Folk Metal

Spieldauer: 45:00 min

Tracklist:

  1. Wenn ich tot bin (Luna Luna Cover)
  2. Tanz mit mir feat. Mr. Hurley & die Pulveraffen (Faun Cover)
  3. Spielmannsschwur feat. Saltatio Mortis (Saltatio Mortis Cover)
  4. Krabat (ASP Cover)
  5. Es gibt nur Wasser (Santiano Cover)
  6. Rapunzel (Letzte Instanz Cover)
  7. Thekenmädchen (Versengold Cover)
  8. Blau wie das Meer (Mr. Hurley & die Pulveraffen Cover)
  9. Vollmond (In Extremo Cover)
  10. Kleid aus Rosen (Subway to Sally Cover)
  11. Willst du (Schandmaul Cover)

Die Folk Metaller von Harpyie gründeten sich 2011 um Frontmann Aello und Gitarrist Podargo in Bad Oeynhausen. Nach einigen Besetzungsänderungen und einem mittlerweile bekannten ehemaligen Mitglied, Patty Gurdy, stehen sie bald wieder zu fünft auf der Bühne.

Willkommen in Knight City!

Die Megalopolis ist der Austragungsort des traditionellen MINNEWARs, dem Sängerwettstreit. Hier werden nach alter Tradition renommierte Klassiker neu interpretiert und dabei aufs schärfste gepimpt und modifiziert. Mittelalterliche Klänge treffen auf elektronische Beats, kraftvolle Dudelsäcke auf sägende Metal-Gitarren und klirrende Kettenhemden auf abgefahrene Cyberware.

So beschreiben Harpyie selbst den Stil und das Ziel des Albums “Minnewar”. Mit ihrem sechsten Studioalbum bringen die Sturmvögel einige ihrer Lieblingssongs der Szene als Cover und interpretieren diese auf eigene Art und Weise neu. Unterstützt wurden sie dabei von Mr. Hurley, Luzi das L, Matze Pracht und Ulli Perhonen.

01 – Wenn ich tot bin

Zum Einstieg gibt es gleich den Klassiker von Luna Luna, mit Zurückhaltung bei der Härte, und gezieltem Einsatz der Gitarre wird man hier dem Original gerecht und schafft doch eine eigene Interpretation.

Die erste Single Auskopplung kommt mit einem Musikvideo mit vielen bekannten Gesichtern wie Mr. Hurley, Annie Hurdy Gurdy und dem Maskottchen der Mittelalterszene (Antonia). Das Video, inspiriert vom Film Midsommar, ist nichts für schwache Nerven, mit aufwendiger Schminke und viel Blut.

02 – Tanz mit mir

Zuschauern des “Online Musik Festival”, aus dem Mai diesen Jahres, kommt diese Version des Faun Partyhits vielleicht bekannt vor. Hier feierte das Lied mit einem dazugehörigen Musikvideo Premiere. Unterstützt wird die Band von Mr. Hurley, der sich für das Video in passende Cyberpunk Gewandung geworfen hat und den “männlichen” Part übernimmt. Aello übernimmt den “weiblichen” Part und liefert ein Duett in einer rockigen Männer Version.

03 – Spielmannsschwur

Mit tatkräftiger Unterstützung von Luzi das L liefert Harpiye eine gelungene Metal Version der Saltatio Mortis Hymne. Sicher auch Live ein Hit, der von seinem Charakter nichts einbüßt.

04 – Krabat

Die Sturmvögel versuchen sich am Rabenklassiker von ASP, mit einer höheren Stimmen bleiben sie dem Original musikalisch weitestgehend treu. Das Lied stellt so auch eine Herausforderung dar, da es bereits im Original wenig sanfte Töne beinhaltet.

05 – Es gibt nur Wasser

Hier wagen sich die Fünf an eine Band, die häufiger Gast im Fernsehgarten ist. Das Thema ist den Sturmvögeln auch nicht fremd, so haben sie mit “Seemann Ahoi” selbst ein Seefahrer Lied im Repertoire. Mit harten Riffs wird aus diesem Schlager Hit ein Metal Party Song, einzig den mehrstimmigen Chor des Originals vermisst man. Vielleicht eine Idee für eine Kooperation über die Genregrenzen hinweg.

06 – Rapunzel

Mit prominenter Basedrum und harten Riffs besingt Harpyie “Rapunzel” von Letzte Instanz. Eine eigenständige Interpretation dieses Vergewaltigungsmärchens, das durch seinen Metal Charakter dem Inhalt gerechter wird als das Original.

07 – Thekenmädchen

Das erfolgreichste Lied von Versengold mit einem wichtigen Rat an jeden jungen Mann hat wohl auch Harpyie an ihren ersten Besuch einer Bar erinnert. Schon fast methodisch mischen die Sturmvögel das Party Original mit harten Gitarrenriffs und einem dominanteren Schlagzeug. Diese Version eröffnet so auch dem Metal Publikum die Lebensweisheit, dass man sich nie nie nie in das Mädchen hinter der Bar verlieben sollte.

08 – Blau wie das Meer

Wohl das Sauflied schlecht hin darf natürlich nicht fehlen, auch wenn Mr. Hurley hier auf einen Gastauftritt verzichtet. Hier wagt Aello die gewagteste Interpretation des Albums und mischt Metal mit Elementen des Rap. Das Ergebnis klingt interessant und abwechslungsreich, das Highlight der Platte.

Finale

Mit “Vollmond” von In Extremo,  “Kleid aus Rosen” von Subway to Sally und “Willst du” von Schandmaul, folgen die größten gesanglichen Herausforderungen für den Fan und das größte Risiko für Aello.

09 – Vollmond

Micha hat eine prägnante Stimme, die mit den Dudelsäcken den Sound von In Extremo ausmacht. So versucht Aello sich auch garnicht erst an einer Imitation, sondern Harpyie liefert eine solide Metal Variante des Originals.

10 – Kleid aus Rosen

Wohl die größte Herausforderung für ein Cover, nicht nur, dass wohl jeder die Stimme von Eric Fish kennt, auch das Original von Subway to Sally ist bereits metallastig. Im Refrain hilft der Chor, aber Aello hat einfach nicht die Stimme eines Eric Fish. Insgesamt eine ordentliche Version, aber Fans von Subway to Sally wird es eher nicht überzeugen.

11 – Willst du

Das einzig ruhige Lied der Platte, die erste Wahl für einen Hochzeitsantrag auf einem Schandmaul Konzert. Mit dezentem Einsatz der Metal Gitarre schmeichelt dieser Song Aellos Stimme. Wer also lieber auf einem Metal Konzert einen Antrag machen möchte und ein Herz für Balladen hat, kann hier vielleicht bei Harpyie anfragen.

Fazit:

Nach den ersten Liedern wird das Album schnell vorhersehbar, ein paar Gitarrenriffs hier und ein paar Basedrums dort und fertig ist die Harpyie Version. So entsteht zum Teil eine wirklich neue Interpretation der Originale, aber wenn das Original bereits härter ist, fehlt das Alleinstellungsmerkmal. Positiver Lichtblick ist die Interpretation von “Blau wie das Meer”, in der Harpyie wirklich etwas spezielles wagt und mit Einflüssen anderer Genre wie dem Rap spielt.

Insgesamt ein solide produziertes Album, das die Fans der Bands durchaus hören können.

 

 

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