Konzertbericht: Billy Talent – Crisis of Faith Tour 25.11.2022, Festhalle Frankfurt

Der Tourauftakt von Billy Talent mit ihrer lang erwarteten Crisis of Faith Tour startete am 25.11.2022 in der ausverkauften Festhalle in Frankfurt. Wir fieberten schon Wochen vor dem Konzert auf diesen Abend hin. Mit auf Tour hatten sie zwei große Vorbands, Pabst aus Berlin und Johnossi aus Stockholm. Schon früh zu Einlass bildete sich eine riesige Schlange an Menschen vor der Halle. Die Security und Sicherheitsleute hatten sichtlich viel Arbeit, damit alle rechtzeitig in die Festhalle kamen. Da wir sehr früh da waren, hatten wir das Glück, etwa 30 Minuten vor der ersten Vorband schon im Publikum vor der Bühne zu stehen. Wir zählten die Minuten runter und freuten uns auf den Abend.

Pabst

Als erste Vorband startete Pabst, die von Billy Talent Sänger Benjamin Kowalewicz höchst persönlich zur Vorband für diese Tour gewählt wurde. Gitarrist und Sänger Erik Heise von Pabst erzählt bodenständig, dass sie nach einigem herumtelefonieren nun hier auf der Bühne stehen und sich freuen, ihre bis jetzt größte Show spielen zu  dürfen. Bassist Tilman Kettner drückte diese Freude in akrobatischen Bewegungen auf der Bühne aus. Zunächst konnte der Elan von Tilmann nur die Zuschauer in den ersten Reihen anstecken, während das Publikum in den hinteren Bereichen der Halle noch sehr verhalten war und sich nicht vollständig animieren ließ. Dies lag allerdings unter anderem auch daran, dass die Halle noch recht leer war und einige Besucher zeitgleich erst ankamen. Denn auch während der ersten Vorband befanden sich vor der Halle noch Anstellreihen, da viele Leute sich durch den Berufsverkehr verspätet hatten oder noch an der Garderobe darauf warteten, ihre Jacke abgeben zu können.

Spätestens mit den ersten Tönen ihres abschließenden Covers Kiss me ursprünglich von Sixpence None the Wiser, bei dem sich vor allem Schlagzeuger Tore Knipping mächtig ins Zeug legte und die Halle so langsam rappelvoll war, änderte sich die Stimmung im Publikum drastisch und die Zuschauer ließen sich bereitwillig von den sympathischen Musikern mitreißen. Zum Abschluss jubelten und applaudierten alle. Mit diesem Finale ging es in eine kurze Umbaupause.

Setlist:

  1. Dead Ahead
  2. Legal Tender
  3. Ibuprofen
  4. Mercy Stroke
  5. Crushed
  6. Shake the Disease
  7. Skinwalker
  8. Kiss Me

Johnossi

Die gigantische Festhalle war nun bis in die hintersten Ecken gefüllt. Als sich die Bühne und das Licht in der Halle dimmte und die Bandmitglieder der schwedische Band Johnossi aus Stockholm auf die Bühne kamen, applaudierte das Publikum vor Freude. Die Band gab sich große Mühe, die ausverkaufte Halle zum Glühen zu bringen. Da die Zuschauer bereits durch Pabst auf Betriebstemperatur waren, schunkelten alle bereitwillig mit und genossen den Auftritt der Band. Wie ich von einer Bekannten, die sich ebenfalls auf dem Konzert befand, erfuhr, ist Johnossi bereits sehr vielen Menschen im Rhein-Main-Gebiet ein Begriff. Einige ihrer Songs werden z. B. regelmäßig in einem Sportverein im Umkreis gespielt. Das Publikum hatte sichtlich Spaß an dem Auftritt der Jungs. Sänger John Engelbert wechselte im Laufe seines Auftritts zwischen einer E-Gitarre und einer Akustikgitarre, die er beide ausgezeichnet beherrschte, während er mit voller Hingabe sang. Schlagzeuger Oskar Bonde headbangte während er sein Schlagzeug spielte und seine Haare im Wind wehten. Keyboarder Mattias Franzén gab mit seinen zwei Instrumenten dem Klangbild noch ein gewisses Extra. Insgesamt war es ein sehr gelungener Auftritt.

Nach einigen Titeln wurde dieser jedoch etwas unerwartet und abrupt beendet. Das Publikum jubelte und klatschte und die Bühne sowie das Hallenlicht blieben dunkel, die Band verließ die Bühne. Zunächst tat sich für einige Minuten gar nichts und alle warteten gespannt, was passieren würde, doch dann begann das Bühnenteam der Festhalle die Instrumente auf der Bühne abzubauen, während das Licht für ca. weitere 15 Minuten dunkel blieb.

Setlist:

  1. Koala Before the Storm
  2. Dead End
  3. Air is Free
  4. Give Me the Knife
  5. 18 Karat Gold
  6. For a Little While
  7. Gone Forever
  8. Bobby

Billy Talent

Wir waren total aufgeregt, als die Bühne erneut dunkel wurde. Billy Talent startete überpünktlich. Vermutlich, weil sie sich selbst so sehr wie die zahlreichen Fans in der Halle auf den Tourauftakt in Frankfurt freuten. Ein düsteres Intro startete. Die einzelnen Bandmitglieder betraten nach und nach die Bühne und die Fans rasteten aus. Als erstes kam Schlagzeuger Loel Campbell auf die Bühne. Eigentlich spielt Aaron Solowoniuk normalerweise das Schlagzeug, dieser wurde jedoch aufgrund einer MS-Erkrankung bei dieser Tour vertreten. Es folgten ziemlich zeitnah Bassist Jonathan Gallant und Gitarrist Ian D’Sa. Zu guter Letzt folgte Sänger Benjamin Kowalewicz, der immer noch genauso aussieht wie vor einigen Jahren, als wir Billy Talent zuletzt sahen. Das Publikum tobte direkt mit bei den ersten Liedern der Bands. Was uns sehr positiv auffiel, ist, dass die Band viele altbekannte Lieder spielte. So wurde der Auftritt von Devil in a Midnight Mass gestartet, die weitere Setlist begeisterte mit Titeln aus dem aktuellen Album als auch weiteren altbekannten Hits wie Fallen LeavesRusted From The Rain und Devil On My Shoulder. Die Masse gröllte textsicher mit, denn sie bestand aus alteingesessenen Liebhabern der Musik, aber auch jungen Fans, die erst später auf die Band gestoßen waren. Sänger Benjamin Kowalewicz teilte dem Publikum nach einigen Titeln mit, dass dieses Konzert vollständig mit aufgezeichnet wird. Sowohl auf der Bühne als auch im Publikum liefen Kameraleute hin und her, während in der Mitte der Halle ein komplettes feststehendes Kamera-Set-up zu sehen war. Dieses diente auch zur live Projektion der Bandmitglieder auf zwei große Leinwände, die seitlich an der Bühne befestigt waren, damit auch die hinteren Reihen die Band ganz nah erleben konnten. Auch sonst stach das Bühnenbild besonders hervor. Auf den die Länge der Bühne ausfüllenden Leinwänden, betonten Bilder und kurze Sequenzen von Totenköpfen und punkigen Motiven, die Texte der Lieder. Zwischen den einzelnen Songs sprach Sänger Benjamin immer wieder die Menge an, drückte seine Dankbarkeit aus, erinnerte an einen respektvollen Umgang miteinander und kündigte an, dass für jedes gekaufte Ticket ein Dollar an die Aktion War Child gespendet würde. Dies war bereits im Vorfeld zu erkennen, da während er Umbaupause auf den Leinwänden Werbung für die Organisation War Child lief.

Die Band übersprang die Theatralik um eine Zugabe und leitete direkt zum Ende mit zwei abschließenden Liedern über. Einer der bekanntesten Titel der Band, Red Flag, wurde zum Besten gegeben, bei dem auch Gitarrist Ian D’Sa und Bassist Jonathan Gallant mit einem Solo noch einmal ihr Können darboten, versetzte das Publikum noch ein letztes Mal in volle Euphorie. Nach etwa 1,5 Stunden war die Setlist mit einundzwanzig Titeln dann leider bereits am Ende. Die Band verbeugte sich und bedankte sich abermals beim Publikum für den Support.

Setlist:

  1. Devil in a Midnight Mass
  2. This Suffering
  3. I Beg to Differ (This Will Get Better)
  4. Afraid of Heights
  5. Perfect World
  6. Hanging Out with All the Wrong People
  7. Try Honesty
  8. Pins and Needles
  9. Rusted From the Rain
  10. Saint Veronika
  11. The Wolf
  12. Diamond on a Landmine
  13. End of Me
  14. Surrender
  15. Forgiveness
  16. Reckless Paradise
  17. Suprise Suprise
  18. Fallen Leaves
  19. Devil on My Shoulder
  20. Viking Death March
  21. Red Flag

 

Fazit

Mit diesem Konzert zum Start der Crisis of Faith Tour erzeugten Billy Talent große Erwartungen für die zukünftigen Auftritte und die produzierten Aufnahmen des Abends. Wir hatten sehr viel Spaß beim Konzert und im Publikum herrschte eine tolle Stimmung, Leute tanzten, sangen und feierten. Wir sind schon sehr gespannt auf die hoffentlich bald erscheinenden Aufnahmen, die an diesem Abend aufgezeichnet wurden. Wir hoffen, dass wir schon bald wieder die Gelegenheit bekommen, Billy Talent wiederzusehen.

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